Neueste Meldungen des Arbeitskreises Deutsch als Wissenschaftssprache:

 

 

 

Am 27. September 2025 verstarb in Berlin der Linguist Prof. Dr. Peter Eisenberg. Er wurde 85 Jahre alt.

Peter Eisenberg war einer der bedeutendsten deutschen Sprachwissenschaftler der Gegenwart und ein international hochgeschätzter Grammatiker des Deutschen. Bis 2005 war er als Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam tätig. Sein Grundriß der deutschen Grammatik (1986) wurde rasch zum Standardwerk. Unter seiner Maßgabe entstand 1998 auch die 6. Auflage der Duden-Grammatik. Als Mitarbeiter in zahlreichen Kommissionen und Inhaber hochrangiger Auszeichnungen erwarb er sich höchstes Ansehen.

Peter Eisenbergs besondere Sorge galt dem Deutschen als Wissenschaftssprache. In seiner Schrift Deutsch in den Wissenschaften - die Universität ist in der Pflicht kam er u.a. zu folgenden Schlussfolgerungen:
• „Man (kann) im Allgemeinen sehr wohl international vernetzt sein und trotzdem die universitäre Lehre auf Deutsch abwickeln“ (Seite 105).
• „Ob die Sprache (Deutsch in der Wissenschaft) tatsächlich verwendet wird, hat wenig mit ihrer internationalen Geltung zu tun, viel aber damit, wie sich der Staat dazu verhält. Staatlichem Zugriff über die Hochschulpolitik ist sie ohne weiteres zugänglich“ (Seite 107).

Auf streng wissenschaftlicher Basis erarbeitete er Grundlagen für den Umgang mit der Wissenschaftssprache Deutsch, die für die Politik wegweisend sein sollten.

Der ADAWIS bedauert Prof. Eisenbergs Tod zutiefst und gedenkt seiner Verdienste in Dankbarkeit.

Der ADAWIS bekennt sich zur Freiheit der Wissenschaft und hat zur aktuellen Entwicklung in den USA diese Stellungnahme abgegeben.

Auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat sich dem Problem der Total-Anglophonisierung von Forschung und Lehre zugewandt und am 2. 6. 2023 ein Symposium zu dem Thema veranstaltet. Hierzu erschien der Tagungsband „Die Sprache(n) der Wissenschaft. Eine empirische Studie unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Österreich vor dem Hintergrund sprach- und kommunikationswissenschaftlicher Befunde“ (Hsg. M. Haller, D. Prandner, A. Vadrot. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2025). Der Band enthält Beiträge der ADAWIS-Vorstandsmitglieder O. Rösch und H.H. Dieter.

Am 14. 1. 2025 erschien in der Welt ein erhellender Artikel von Wolfgang Krischke, der die sprachenpolitische Situation an den Hochschulen zutreffend beschreibt und dabei den ADAWIS ausführlich zu Wort kommen lässt.

Bemerkenswerte sprachenpolitische Empfehlung der G20-Forschungsminister

Am 18. und 19. September 2024 sind die Forschungsminister der G20-Staaten in Manaus/Brasilien zusammengekommen und haben eine Abschlusserklärung verabschiedet, die zwei wichtige wissenschaftssprachpolitische Empfehlungen enthält:

1) die Empfehlung „Ermutigung zur Verwendung von Muttersprachen in der Wissenschaft und Gewährleistung des Zugangs für Menschen mit Behinderungen.“

2) die Empfehlung „Erleichterung der Verbreitung von Wissenschaft in allen Sprachen.“

Die Erklärung wurde gemeinsam von Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und den USA sowie der Afrikanischen und der Europäischen Union unterzeichnet. Deutschland war durch Frau Ministerin Stark-Watzinger vertreten. Die Erklärung finden Sie hier.

Es bleibt zu beobachten, ob die deutsche Politik Konsequenzen aus dieser Erklärung zieht.

Der Tagungsband „Mehrsprachigkeit in Bildung und Wissenschaft – Eine europäische Perspektive“ (Hsg. S. Gehrmann, R. Hochholzer, A. Petravic, M. Grcevic, Y. Klietz. Waxmann, Münster, 2024) ist die Zusammenfassung einer internationalen Konferenz, die vom 17. bis 18. 8.2023 an der Universität Zagreb stattfand und die der ADAWIS mit unterstützte. Ziel der Initiatoren ist die Förderung der Mehrsprachigkeit in der schulischen und akademischen Bildung mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Förderung von Deutsch als Bildungs- und Wissenschaftssprache in Südosteuropa.