Wissenschaftskommunikation in Krisenzeiten
Oder: Wer sagt, Deutsch solle als Wissenschaftssprache nicht überleben, sollte wenigstens über ausreichende Englischkenntnisse verfügen.

 

Gerade in Zeiten wie denen der Coronavirus-Pandemie wird deutlich, wie wichtig verständliche Sprache für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Laienöffentlichkeit ist. Hierbei kann der Virologe Christian Drosten den meisten seiner Kollegen ein Vorbild sein. Seine Fähigkeit, Fakten zu erklären und dabei auch für die Ambiguität wissenschaftlicher Erkenntnis zu sensibilisieren, schafft Vertrauen.

Ein Konflikt brach auf zwischen Drosten und seinem Virologen-Kollegen Kekulé, als letzterer eine Vorab-Veröffentlichung Drostens heftig kritisierte (obwohl er selbst rein gar nichts zu dem Thema publiziert hat). Laut Tagesspiegel vom 29. 5. 2020 schreibt Kekulé, dass Drosten behaupte, die Daten „belegen“, dass Covid-19-infizierte Kinder ähnlich ansteckend wie Erwachsene seien. Im Originaltext schrieb Drosten jedoch – vorsichtig, wie es seriöse Wissenschaft gebietet, die Daten würden „darauf hinweisen“ (englisch „indicate“).

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich Kekulé (auch) als scharfer Verfechter für „English only“ in der Wissenschaft hervortut (hier nachzulesen). Offenbar scheinen allerdings seine eigenen Englischkenntnisse nicht weit zu reichen, sonst hätte er das englische Verb „indicate“ nicht so grundlegend falsch auffassen können.

Immer wieder beklagt der ADAWIS ein Absinken der Qualität des wissenschaftlichen Diskurses im Gefolge von „English only“. Kekulés falsche Übersetzung von „indicate“ ist dafür symptomatisch.


Leserbrief von R. Mocikat in „Forschung und Lehre" 5/2018

 

Dieser Kommentar unterstreicht die Bedeutung, die der Diversität als strategischem Ziel der Hochschulen zukommt. Dass jedoch bislang alle Diversitätskonzepte auf dem linguistischen Auge blind sind und die befruchtende Funktion der Mehrsprachigkeit ignorieren, ist nicht zu verstehen.


Leserbrief von A. Flessner in „Forschung und Lehre" 6/2017

 

Der Autor kommentiert in diesem Leserbrief das Urteil des italienischen Verfassungsgerichtshofs, wonach Studiengänge, die allein in englischer Sprache und nicht auch auf Italienisch angeboten werden, rechtswidrig sind.


Leserbrief von R. Mocikat in „Forschung und Lehre" 6/2013

 

Dieser Leserbrief ist eine Reaktion auf den Aufsatz „International English als Wissenschaftssprache - Ein Plädoyer", welcher in „Forschung und Lehre" 4/2013 erschienen war.

zum Leserbrief Juni 2013


„Auf dünnem Eis". Leserbrief im Deutschen Ärzteblatt vom 26. 10. 2012

 

Anlass für diesen Leserbrief war ein Kommentar des Deutschen Ärzteblattes, in dem der Siegeszug der englischen Einheitssprache in der Medizin begrüßt wurde. Nach Auffassung des ADAWIS bewegt sich die Autorin dieses Kommentars mit ihren historischen, erkenntnistheoretischen und linguistischen Kenntnissen auf dünnem Eis.

zum Leserbrief Oktober 2012


Leserbrief von R. Mocikat und H.H. Dieter in der FAZ vom 23. 12. 2009

 

Dieser Leserbrief ist eine Reaktion auf den Artikel „Bologna war etwa so geistvoll wie die Rechtschreibreform" von Rüdiger Görner in der FAZ vom 10. 12. 2009. Er ergänzt Herrn Görners kritische Ausführungen um einen wissenschaftssprachlichen Aspekt: Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen der Zerstörung unserer bewährten Studienstrukturen und der Abschaffung der deutschen Wissenschaftssprache.

zum Leserbrief Dezember 2009


Leserbrief von W. Haße und R. Mocikat in der FAZ vom 17. 1. 2009

 

Der Leserbrief ist eine Reaktion auf einen Artikel des Mathematikers Gerd Antes in der FAZ. Dieser hatte sich für die Einheitssprache Englisch bei der Publikation medizinischer Studien ausgesprochen.

zum Leserbrief Januar 2009


„Lost in Translation - or worse" - Brief an die Zeitschrift „Nature"

 

Leserbrief von R. Mocikat, W. Thielmann und K. Ehlich, den die Zeitschrift „Nature" im März 2007 in elektronischer Form veröffentlichte. Es handelt sich um einen Kommentar zu einem Artikel, der in derselben Zeitschrift erschienen war und der auf die kommunikatorischen Probleme nicht-anglophoner Wissenschaftler hingewiesen hatte.

zur Zeitschrift „Nature" März 2007


Antwort auf die Thesen des Philosophen Thomas Metzinger, Januar 2008

 

In einem Interview im Deutschlandradio am 21. 12. 2007 behauptete Prof. Dr. Thomas Metzinger, Philosoph an der Universität Mainz: „Wissenschaft findet auf Englisch statt." Hier finden Sie die Antwort des ADAWIS auf diese These sowie eine Stellungnahme, die wir am 21. 1. 2008 von Prof. Dr. Gert Ueding, (Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen) erhielten.

zur Antwort auf die Thesen Thomas Metzingers