Hier ist eine kleine Auswahl aller Veröffentlichungen in Fachzeitschriften oder anderen Presseorganen zusammengefasst, die aus dem ADAWIS hervorgegangen sind.


Braucht Wissenschaft Mehrsprachigkeit?
Beitrag von Siegfried Gehrmann in der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft 7,2 (2021), S. 13-56

 

Der Aufsatz von Siegfried Gehrmann geht den unterschiedlichen Logiken und Begründungszusammenhängen einer anglophonisierten vs. mehrsprachigen Wissenschaft nach. Von besonderer Bedeutung ist dabei die zunehmende Ökonomisierung des wissenschaftlich-universitären Feldes. Diese verändert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Wissenschaft und führt zu Englisch als einziger globaler Wissenschaftssprache. Um einer mehrsprachigen Wissenschaft wieder zum Durchbruch zu verhelfen, werden einzelne Maßnahmen nicht ausreichen, vielmehr muss das Gesamt der Wissenschaft aus ökonomischen Verwertungsinteressen wieder herausgelöst und auf ihre Eigenlogik, die Erkenntnis- und Wahrheitssuche, zurückgeführt werden. Auf keinen Fall ist die Anglophonisierung der Wissenschaft eine alternativlose Entwicklung, wie es die Ideologeme des Konzepts des English only vorgeben. Diese als hegemonialsprachliche Modelle zu dekonstruieren und zugleich danach zu fragen, wie Englisch als globale Wissenschaftssprache in das Konzept einer mehrsprachigen Wissenschaft integriert werden kann, ist ein weiterer zentraler Aspekt dieses Beitrags.

Eine Besprechung der gesamten Ausgabe der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft finden Sie hier.


Sprachliche Wurzeln für die Zukunft der Wissenschaft legen
von Hermann H. Dieter

 

In der Wochenzeitung Der Freitag (Ausgabe vom 15. 12. 2021) ermahnt unser Vorstandsmitglied H.H. Dieter die neue Ampelkoalition, ihrer im Koalitionsvertrag niedergelegten Wortschöpfung "Innovationsökosysteme" auch regionales Leben einzuhauchen. Angesichts der in der Wissenschaft um sich greifenden Englisch-Monokultur bedürften solche auch einer "landessprachlichen Beatmung". Hier geht es zu dem Beitrag.


U. Koreik: Mehrsprachigkeit an europäischen Hochschulen - oder: English only?

 

Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift German as a foreign language (Heft 3/2020, S. 35-52). Der Autor Uwe Koreik geht davon aus, dass wir uns seit dem Europäischen Jahr der Sprachen (2001) von dem Ziel der Mehrsprachigkeit in Europa zunehmend entfernt haben. Es muss im Gegenteil auch unabhängig von der weltweit forcierten Einrichtung englischsprachiger Studiengänge eine zunehmende Anglophonisierung der Wissenschaftswelt konstatiert werden, die durchaus auch als Sprachimperialismus gesehen werden kann. Was auf der einen Seite weltweit ein Milliardengeschäft ist, führt andererseits dazu, dass es bei der Lehre in einer Fremdsprache immer auch zu inhaltlichen Verlusten kommt und der Wissenschaft selbst Nuancen und Entwicklungsmöglichkeiten verloren gehen, wenn andere Wissenschaftssprachen als Englisch immer weniger eine Rolle spielen.


Gastkommentar des ADAWIS in der Deutschen Universitätszeitung

 

In einem Gastkommentar in der Deutschen Universitätszeitung (DUZ), Ausgabe 8 (2018), schreibt Hermann H. Dieter für den ADAWIS über Mehrsprachigkeit als erkenntnisleitenden Mehrwert. Um in der Lehre Internationalität zu leben, ist auch Deutsch wichtig. Nur auf Englisch zu setzen, behindere dagegen die wissenschaftliche und kulturelle Integration. Hier geht es zu dem Artikel „English only" - ist das zeitgemäß?


Schadet die an die Hochschulen überhandnehmende Anglophonie der mittelständischen Wirtschaft?
Veröffentlichung des ADAWIS in der Zeitschrift „Der Selbständige", Heft 7/8 (2017), S. 12

 

Studien haben gezeigt, dass ausländische Absolventen rein englischsprachiger Studiengänge oft gezwungen sind, Deutschland zu verlassen, weil sie während des Studiums an einer deutschen Hochschule die Landessprache und die nötigen Fachterminologien nicht gelernt haben. Sie haben daher kaum Chancen auf Integration in den Arbeitsmarkt der inländischen mittelständischen Wirtschaft, die andererseits dringend Fachkräfte sucht. Mit dem Bund der Selbständigen (BDS) hat sich nun auch ein Wirtschaftsverband dem Problem zugewandt und in seiner Zeitschrift Der Selbständige einen Artikel des ADAWIS veröffentlicht.


R. Mocikat und H.H. Dieter: Eine Universalsprache für die Naturwissenschaften? Ein kritischer Zwischenruf

 

Aviso, die Zeitschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, widmet das Heft 2/2011 dem Schwerpunktthema „Sprache". In ihrem Beitrag „Eine Universalsprache für die Naturwissenschaften?" erklären R. Mocikat und H.H. Dieter, warum auch in den Naturwissenschaften die Einengung auf ein Einheitsidiom problematisch ist (Aviso 2/2011, S. 26 - 31).


D. Voslamber: Wissenschaft auf Deutsch - wie lange noch?

 

Dietrich Voslamber ist theoretischer Physiker und Gründungsmitglied des ADAWIS. In diesem Artikel, den das Portal Pro-Physik sowie die Zeitschrift Physik-Journal veröffentlicht haben, zeigt der Verfasser die Konsequenzen auf, die sich aus der Verdrängung des Deutschen aus dem Wissenschaftsalltag in der Physik ergeben. Langfristig bedeutet das nämlich den Verlust der Wissenschaftstauglichkeit unserer Landessprache (Physik Journal 10 (2011) Nr. 2).


R. Mocikat: Fertigwissen in der Einheitssprache. Was hat die „Bologna-Reform" mit Wissenschaftssprache zu tun?

 

Ein Aspekt des „Bologna-Prozesses" ist bisher nur wenig beachtet worden, nämlich der Aspekt der Wissenschaftssprache. Mit der Erschütterung des Selbstverständnisses von akademischer Bildung und der Abschaffung des Deutschen als Sprache von Forschung und Lehre im Inland folgen die Verantwortlichen einer inneren Logik, die sie selbst wohl kaum bedacht haben (Forschung und Lehre 9/2010, S. 652-653).


Soll Deutsch als Wissenschaftssprache überleben? Pro und Contra in „Zeit-Online" am 28. 4. 2010

 

In einem „Pro und Contra" geben der Vorsitzende des ADAWIS, R. Mocikat, und der Virologe Alexander Kekulé zu der Frage „Soll Deutsch als Wissenschaftssprache überleben?" jeweils eine Stellungnahme ab. Zahlreiche Leserkommentare sind nachzulesen. Artikel von Arnd Zickgraf in Zeit-Online vom 28. 4. 2010.


R. Mocikat: Die Diktatur der Zitatenindizes: Folgen für die Wissenskultur

 

In der Forschungsevaluation versucht man, anhand bibliometrischer Maßzahlen die Leistung von Wissenschaftlern sowie ganzer Forschungseinrichtungen zu quantifizieren. Vorrangig bedient man sich dabei des so genannten Impaktfaktors, der für wissenschaftliche Zeitschriften auf der Grundlage ihrer Zitierhäufigkeit definiert wird. Zweifel an der Validität des Impaktfaktors, also an der Frage, ob er tatsächlich den Parameter misst, den er zu messen vorgibt, sind jedoch angebracht. Die Anwendung von Zitatenindices hat erhebliche Folgen für die Publikations- und Wissenskultur und dürfte auch für den Ausschließlichkeitsanspruch des Englischen als Publikationssprache (mit-)verantwortlich sein. Der Impaktfaktor ist nämlich eine Messgröße, die Rückwirkungen auf den Parameter ausübt, der gemessen werden soll. Weitreichende Transformationen, welche sogar die  Forschungsinhalte betreffen, sind die Folge.

In dem Artikel Die Diktatur der Zitatenindizes: Folgen für die Wissenskultur", der in der Zeitschrift GAIA erschienen war, wird die ganze Absurdität des Impact-Faktors beleuchtet (GAIA 2/2009, S. 100-103).


H.H. Dieter: Wozu braucht Deutschland weiterhin Deutsch als Wissenschaftssprache?

 

Weltweit hat sich ein einfaches Englisch als internationale Geschäftssprache der Naturwissenschaften durchgesetzt. Als Medium der (Selbst)verständigung im eigenen kulturellen Umfeld und Kreativprozess taugt es dagegen nicht (Der Tagesspiegel 14. 2. 2002).

H.H. Dieter: Wozu braucht Deutschland weiterhin Deutsch als Wissenschaftssprache?


K. Ehlich: Deutsch als Wissenschaftssprache für das 21. Jahrhundert

 

In diesem Artikel, der in der Zeitschrift German as a Foreign Language erschien, zeigt der Autor, dass der Sprache eine eigenständige gnoseologische Funktion bei der Wissensgewinnung zukommt. Die einzelnen Wissenschaftssprachen machen spezifischen und jeweils anderen Gebrauch von ihren alltagssprachlichen Ressourcen. Die nationalsprachliche Verfasstheit von Wissenschaft ermöglicht Durchlässigkeit und allgemeine Zugänglichkeit des gesellschaftlichen Wissens - was für demokratische Entscheidungen über Wissenschaft und Wissenschaftsfolgen unabdingbar ist. Die Hegemonie einer einzigen Sprache würde die weitere Entwicklung der einzelnen Hochsprachen als für alle kommunikativen Bereiche hinreichender Kommunikationsmedien bedrohen. Der Autor ruft dazu auf, den sprachpolitischen Entscheidungscharakter der gegenwärtigen wissenschaftssprachlichen Situation zu erkennen und die Entscheidung für oder gegen die weitere Nutzung einzelner Nationalsprachen wie des Deutschen für die Wissenschaft von einer neuen, reflektierten Einschätzung von Kosten und Nutzen abhängig zu machen (gfl-Journal 2000).