Hier finden Sie eine kleine Auswahl von Büchern, die sich mit Wissenschaftssprache und verwandten Themen beschäftigen, geordnet nach dem Erscheinungsjahr.


Peter Finke: „MUT ZUM GAIAZÄN. Das Anthropozän hat versagt"
Neuerscheinung, oekom-Verlag München, 2022

 

In diesem neuen Buch stellt der Wissenschaftstheoretiker Peter Finke bei sehr vielen Wissenschaftlern einen Wirklichkeitsverlust fest, der mit dem Verzicht auf das differenzierteste ihnen zur Verfügung stehende Ausdrucksmittel – ihre Muttersprache - beginne. Eine Besprechung dieses lesenswerten Buches finden Sie hier.


Endlich: Öffentliche Kritik an „English only" aus der Wissenschaft

 

Seit 1992 veröffentlicht die germanistische Abteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb die deutschsprachigen „Zagreber Germanistischen Beiträge“ als Jahrbuch (https://zgbde.ffzg.unizg.hr).

Der neueste Band (ZGB 28-2019) „Anglophonisierung der Wissenschaftssprache“ setzt sich kritisch mit einigen der erwartbaren oder bereits spürbaren Folgen der Anglophonisierung aller als „wissenschaftlich“ akzeptierten sprachlichen Äußerungsformen auseinander. Alle Beiträge lesen sich sehr flüssig bis spannend und sind mit jeweils deutscher und englischer Zusammenfassung hier zu finden.


Kurt Gawlitta: Youssefs Gesetz
IFB-Verlag, Paderborn, 2018

 

In diesem „Dokuman“ wird das Thema Wissenschaftssprache wahrscheinlich erstmalig in Form einer unterhaltsamen Erzählung behandelt. Das Werk hält alles bereit, was sprachpolitische Visionäre zugunsten der Pflege und Weiterentwicklung unserer Landessprache als Wissenschaftssprache vorzubringen hätten. Eine ausführliche Rezension finden Sie hier.


H.W. Giessen, A. Krause, P. Oster-Stierle, A. Rausch (Hrsg.): Mehrsprachigkeit im Wissenschaftsdiskurs - Ein Panorama der Möglichkeiten und Schwierigkeiten
Nomos, 2018

 

Der internationale Wissenschaftsdiskurs wird zunehmend auf Englisch geführt. Dies hat Vorteile, führt aber auch zu Problemen. Der Band will Gründe der rezenten Entwicklungen darstellen – die einerseits allgemeinen Tendenzen folgen, andererseits aber ebenfalls von Fach zu Fach unterschiedliche Ursachen haben –, sowie Möglichkeiten und Perspektiven für die Förderung eines mehrsprachigen Wissenschaftsdiskurses aufzeigen. Insbesondere wird am Beispiel des Deutschen und des Französischen diskutiert, wie die Mehrsprachigkeit des europäischen Wissenschaftsraumes erhalten beziehungsweise gefördert werden kann. Die Institutionen, die an diesem Band mitgewirkt haben, fühlen sich Europa und dem internationalen Diskurs besonders verpflichtet. Zum Bestellformular


N. Colin, J. Umlauf (Hrsg.): Mehrsprachigkeit und Elitenbildung im europäischen Hochschulraum
Synchron, Heidelberg, 2015

 

Grundlage dieses Buches ist die Tagung „Deutsch als Wissenschaftssprache", welche im Rahmen der Initiative „Deutsch 3.0" des Goethe-Instituts im Februar 2014 vom Duitsland Instituut Amsterdam ausgerichtet wurde. Neben anderen Partnern war auch der ADAWIS beteiligt. Der Band beleuchtet die Bedrohung der Sprachenvielfalt durch das Englische aus einer transnationalen Sicht: Inwiefern führt die Uniformisierung des wissenschaftlichen Sprachduktus zu einer allgemeinen Verengung des Erkenntnishorizonts? Welche Konsequenzen hat dies für den kulturellen Reichtum Europas? Diese und ähnliche Fragen bilden den Ausgangspunkt für die Diskussion über die Ziele einer zukünftigen Sprachenpolitik. Hier geht es zur Buchbesprechung.


M. Szurawitzki, I. Busch-Lauer, P. Rössler, R. Krapp (Hrsg.): Wissenschaftssprache Deutsch - international, interdisziplinär, interkulturell.
Narr, Tübingen, 2015

 

Der Band enthält ausgewählte Beiträge der Tagung „Wissenschaftssprache Deutsch – international, interdisziplinär, interkulturell“, die vom 2.–4. Juli 2014 an der Universität Regensburg stattfand. Aktuelle Forschungsarbeiten beleuchten aus verschiedenen Perspektiven die Frage, wie international, interdisziplinär und interkulturell Deutsch als Wissenschaftssprache ist. Neben der diachronen und synchronen Entwicklung des Deutschen als Wissenschaftssprache wird ihre heutige Rolle in verschiedenen Fachdisziplinen und Ländern diskutiert. Kontrastive Studien zeigen auf, welche Probleme sich bei der Rezeption und Produktion von deutschen Wissenschaftstexten für Muttersprachler und Nichtmuttersprachler ergeben und wie diese durch Text- und Diskursanalysen thematisiert werden können. Besprechung Tagungsband Regensburg 


U. Ammon: Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt
De Gruyter, Berlin, 2015

 

Dieses umfassende Werk ist so etwas wie eine Enzyklopädie zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Bedeutung weltweit. Selbstverständlich wird auch die Rolle des Deutschen als Wissenschaftssprache beleuchtet.


Jutta von Campenhausen: Wissenschaft vermitteln. Eine Anleitung für Wissenschaftler
Springer VS, Wiesbaden, 2014

 

Das Buch ist ein eindringlicher Aufruf an alle Wissenschaftler, die Kommunikation mit der Gesellschaft nicht allein den Presseleuten und Öffentlichkeitsarbeitern zu überlassen. Dazu bedarf es eines Schreib- bzw. Vortragsstils, der nicht nur die Kollegen, sondern auch Laien erreicht. Dass die eigene Muttersprache dabei eine besondere Rolle spielt und dem Wissenschaftler sogar die Chance zur Erweiterung des eigenen Gesichtsfeldes bietet, versteht sich von selbst.


Karl-Heinz Göttert: Abschied von Mutter Sprache
S. Fischer Wissenschaft, Frankfurt, 2013

 

Das Buch „Abschied von Mutter Sprache“ ist ein Plädoyer für ein Miteinander von Sprachenvielfalt und der Weltsprache Englisch, das auch in den Wissenschaften zu gelten habe. Dieses „Sowohl-als-auch“ ist genau die Position des ADAWIS. Warum der Autor die Vertreter des ADAWIS trotzdem angreift und sie in die Ecke eines „konservativen" Lagers stellt, ist daher unverständlich. Wahrscheinlich ist ihm nicht klar, wie weit in vielen Disziplinen das Englische die Einzelsprachen schon verdrängt hat und dass hier eine Stärkung der letzteren erforderlich wäre, um das geforderte „Sowohl-als-auch“ zu verwirklichen.
Leider enthält das Buch einige sachliche und fachliche Mängel, die einer Richtigstellung bedürfen.


Christian Fandrych und Betina Sedlaczek: I need German in my life. Eine empirische Studie zur Sprachsituation in englischsprachigen Studiengängen in Deutschland
Stauffenburg-Verlag, 2012

 

In diesem Band ist eine empirische Untersuchung zur Sprachsituation ausländischer Studenten in englischsprachigen Studiengängen an deutschen Hochschulen zusammengefasst. Welche sprachbezogenen Erfahrungen machen die internationalen Studierenden in diesen Studiengängen? Wie gut ist ihre Sprachkompetenz im Englischen und Deutschen?

Die Studie führt in erschreckender Weise vor Augen, wie wir unseren Gaststudenten und uns selbst schaden, wenn wir jene sprachlich nicht in unsere Gesellschaft integrieren.


H. Oberreuter, W. Krull, H.J. Meyer, K. Ehlich (Hrsg.): Deutsch in der Wissenschaft. Ein politischer und wissenschaftlicher Diskurs
Olzog-Verlag, München, 2012

 

Das Buch „Deutsch in der Wissenschaft. Ein politischer und wissenschaftlicher Diskurs" ist die Dokumentation des Kolloquiums „Deutsch in der Wissenschaft", das 2011 in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing stattfand. Am 3. Dezember 2012 stellte der Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann, im Wissenschaftsforum am Gendarmenmarkt in Berlin das Buch der Öffentlichkeit vor. Der  Tagesspiegel berichtete am 5. 12. 2012 darüber. Hier geht es zur Buchbesprechung.


J. Haselhuber: Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union: Eine Analyse der EU-Sprachenpolitik, mit besonderem Fokus auf Deutschland
Peter Lang, Frankfurt am Main, 2012

 

Der Autor dieses Buches legt hier eine gründliche Studie über Mehrsprachigkeit und Sprachenpolitik in Europa vor. Insbesondere geht es dabei um die deutsche Sprachenpolitik.


Gabriele Graefen und Melanie Moll: Wissenschaftssprache Deutsch: lesen - verstehen - schreiben
Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 2011

 

Dieses Lehr- und Arbeitsbuch wendet sich an diejenigen, die an deutschsprachigen Hochschulen studieren oder wissenschaftlich arbeiten wollen und deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Angestrebt wird eine souveräne Beherrschung der Wissenschaftssprache Deutsch und damit eine wissenschaftskommunikative Kompetenz auf hohem Niveau (C2). Das Buch ist geeignet für studienbegleitende oder -vorbereitende Kurse an deutschsprachigen Hochschulen sowie für den weltweiten Einsatz an Universitäten, deutschen Auslandsschulen oder Sprachinstituten. Es bietet durch den Lösungsschlüssel im Internet auch die Möglichkeit zum Selbststudium.

Unter der Adresse www.wissenschaftssprache.de finden Sie die Lösungsvorschläge, Artikel der Autorinnen zur Thematik sowie Literatur zur Wissenschaftssprache und ihrer Didaktik.


I.-A. Busch-Lauer, S. Fiedler (Hrsg.): Sprachraum Europa - Alles Englisch oder ...?
Frank & Timme, Berlin, 2011

 

Dieser Sammelband dokumentiert einige Beiträge der 40. Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik, die vom 15. bis 17. September 2011 in Leipzig stattfand. Im Mittelpunkt stehen die europäische Mehrsprachigkeit und die Beziehungen zwischen den 23 Amtssprachen sowie Englisch als Lingua franca.


Melinda Veggian: Die Mehrdimensionalität des Begriffs Mehrsprachigkeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften
Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 2011

 

Ziel dieser Studie ist eine Annäherung an die Mehrdimensionalität des Begriffs Mehrsprachigkeit im Rahmen internationaler Wissenschaftskommunikation unter besonderer Berücksichtigung der Natur- und Ingenieurwissenschaften. Auf der Basis einer Expertenbefragung soll Aufschluss über das Ineinandergreifen von Muttersprache, Lingua franca Englisch und Fremdsprache in verschiedenen Kommunikationskontexten gewonnen werden. Melinda Veggian, Die Mehrdimensionalität des Begriffs Mehrsprachigkeit


Michael Szurawitzki: Der thematische Einstieg. Eine diachrone und kontrastive Studie auf der Basis deutscher und finnischer linguistischer Zeitschriftenartikel
Peter Lang, Frankfurt am Main, 2011 (Duisburger Beiträge zur Sprach- und Kulturwissenschaft, Band 85)

 

Es handelt sich um die erste in diesem Umfang durchgeführte vergleichende Untersuchung deutscher und finnischer Wissenschaftssprache, genauer eines Korpus sprachwissenschaftlicher Zeitschriftenartikel. Diese werden auf ihre strukturelle Beschaffenheit hin untersucht und verglichen, und die jeweiligen wissenschaftssprachspezifischen Eigenheiten werden herausgearbeitet. Hinzu kommt eine Untersuchung der Entwicklung der respektiven Strukturen über gut einhundert Jahre.


Mathias Binswanger: Sinnlose Wettbewerbe. Warum wir immer mehr Unsinn produzieren
Verlag Herder, 2010

 

Die Übertragung unreflektierten Marktdenkens auf Bereiche, wo es keinen Markt gibt, erfolgt in dem Irrglauben, dass auf diese Weise die Effizienz z.B. in Wissenschaft, Bildung oder Gesundheitswesen gesteigert werden könne. Dies erzeugt künstliche Wettbewerbe, die jedoch keineswegs zu mehr Qualität führen, sondern nur zur Folge haben, dass immer mehr Menschen sich mit immer mehr unsinnigen Dingen beschäftigen müssen. Die Messung wissenschaftlicher Qualität anhand quantitativer Indikatoren ist ein augenfälliges Beispiel.


Christian Scholz, Volker Stein (Hrsg.): Bologna-Schwarzbuch
Deutscher Hochschulverband, Bonn, 2009

 

Aus Anlass des zehnten Jahrestages der Unterzeichnung der Bologna-Erklärung gab der Deutsche Hochschulverband in der Reihe „Forum" dieses Büchlein heraus. Mit der Bologna-Erklärung verständigten sich im Jahre 1999 Bildungsminister aus 29 europäischen Staaten auf die Schaffung eines gemeinsamen Hochschulraumes. Die seitdem durchgeführten Reformen bedeuten einen radikalen Bruch mit jahrhundertelang gewachsenen und bewährten Traditionen des deutschen Hochschulsystems. Die Autoren des „Bologna-Schwarzbuchs" zeigen eindringlich auf, vor welch gewaltigem Scherbenhaufen die deutschen Hochschulpolitiker nach zehnjähriger Reformtätigkeit stehen.

Zur Seite des Deutschen Hochschulverbandes


Winfried Thielmann: Deutsche und englische Wissenschaftssprache im Vergleich. Hinführen - Verknüpfen - Benennen
Synchron, Heidelberg, 2009

 

Der Autor untersucht ein Parallelkorpus deutscher und englischer wissenschaftlicher Artikel aus natur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen unter dem Gesichtspunkt, wie die Autoren das Wissen ihrer Leser bearbeiten, d. h. es erweitern und umstrukturieren. Der Vergleich erfolgt auf den Analyseebenen der Textart (wissenschaftliche Einleitungen), der sprachlichen Einzelhandlung (kausale Verknüpfungen) und des einzelnen Wortes. Die Ergebnisse zeigen, dass eine naive Nutzung des Englischen als „lingua franca" der Wissenschaft, die von der scheinbaren Selbstverständlichkeit der Einzelsprachenunabhängigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis ausgeht, nicht nur in den Geistes- und Sozialwissenschaften auf enge Grenzen stößt.

Zur Besprechung des Buches


Roswitha Reinbothe: Deutsch als internationale Wissenschaftssprache und der Boykott nach dem Ersten Weltkrieg
Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 2006

 

Die Arbeit untersucht anhand von umfangreichem Quellenmaterial die internationale Wissenschafts- und Sprachenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg in mehreren Disziplinen. Es wird gezeigt, wie nach dem Ersten Weltkrieg die deutschen und österreichischen Wissenschaftler und mit ihnen die deutsche Sprache von internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen, Kongressen und Publikationen ausgeschlossen wurden und wie dies langfristig zum Rückgang des Deutschen als internationaler Wissenschaftssprache führte.

Im September 2019 erschien eine 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, in der Kapitel zur Chemie sowie zur Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg hinzugefügt wurden.

Zur Zusammenfassung und zum Inhaltsverzeichnis des Buches von R. Reinbothe