Hier finden Sie Hinweise auf Aufsätze, Konferenzbände, Zeitschriftenartikel und andere Verlautbarungen, die aus dem ADAWIS hervorgegangen sind oder von anderen Autoren stammen. Es handelt sich nur um eine kleine Auswahl in chronologischer Anordnung.
Tagungsband der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) 2025
Dieser Band ist das Ergebnis des Symposiums, das die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am 2. 6. 2023 in Wien veranstaltete. Titel: „Die Sprache(n) der Wissenschaft. Eine empirische Studie unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Österreich vor dem Hintergrund sprach- und kommunikationswissenschaftlicher Befunde“ (Hsg. M. Haller, D. Prandner, A. Vadrot. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2025). Der Band enthält auch Beiträge des ADAWIS.
Tagungsband zu der Veranstaltung Wissenskommunikation und Landessprache - Die gesamtgesellschaftliche Verantwortung von Forschung und Lehre
Der Tagungsband zu der Veranstaltung, die der ADAWIS gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung vom 22. bis 24. Oktober 2023 im Bildungszentrum Kloster Banz organisierte, enthält zahlreiche Aufsätze, die das Thema „Wissenskommunikation und Landessprache" aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Hier finden Sie sämtliche Beiträge.
Tagungsband „Mehrsprachigkeit in Schule und Wissenschaft – Eine europäische Perspektive“
Dies ist der Tagungsband zu der internationalen Konferenz, die vom 17. – 18. 3. 2023 am Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Zagreb und Regensburg (CGES) in Kooperation mit dem Goethe-Institut stattfand. Die Konferenz wurde u.a. mit Unterstützung des ADAWIS durchgeführt.
Spagat in der Sprachenpolitik
Ein Beitrag von Karoline Estermann mit einem Pro und Contra Deutsch als akademische Lehrsprache
Die Frage nach dem Stellenwert des Deutschen als Wissenschaftssprache im Hochschulbereich ist auch für die Zukunft der deutschsprachigen Auslandsschulen von großer Bedeutung. Denn viele ihrer Absolventen tragen sich mit dem Gedanken, in Deutschland auf Deutsch zu studieren. Daher griff die Zeitschrift „BEGEGNUNG – Deutsche Schularbeit im Ausland“ (3/2020, 41. Jg.) die Anglophonisierung der Hochschullehre in Deutschland als Thema auf. Unter dem Titel „Spagat in der Sprachenpolitik“ lässt die Journalistin Karoline Estermann zwei Hochschullehrer die Frage, ob die Lehrveranstaltungen an den deutschen Hochschulen auf Deutsch stattfinden sollten, im Format einer Pro-und-Kontra-Diskussion beantworten. Zu Wort kommen Frau Prof. Dr. Olga Rösch, die die wesentlichen Gründe für den Erhalt des Deutschen im Hochschulbereich anführt, und Herr Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Präsident der TU München a.D., der zu jener Zeit beinahe alle Masterstudiengänge an seiner Hochschule auf Englisch umstellte.
Der Artikel von Karoline Estermann erschien unverändert am 15. 4. 2021 in dem Portal bildungsklick.de unter dem gleichen Titel.
Sammelband „Die Sprache von Forschung und Lehre - Lenkung durch Konzepte der Ökonomie?"
Dieser Band entstand auf der Grundlage der gleichnamigen Tagung, die als Kooperationsprojekt des ADAWIS, der Akademie für Politische Bildung sowie des Zentrums für Europäische Bildung an der Universität Zagreb im Februar 2018 in Tutzing stattfand. Die Beiträge diskutieren kontrovers die Frage, inwiefern die zunehmende Dominanz des Englischen als Sprache von Forschung und Lehre mit einer fortschreitenden Ökonomisierung des Wissenschaftsbetriebs zusammenhängt - und welche Folgen diese Veränderungen für den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes haben. Der Band ist in der Reihe „Tutzinger Studien zur Politik" erschienen und im Buchhandel oder hier erhältlich. Auch elektronisch ist der Titel verfügbar. Zur Rezension
U. Münch, R. Mocikat, S. Gehrmann, J. Siegmund (Hrsg.): „Die Sprache von Forschung und Lehre - Lenkung durch Konzepte der Ökonomie?" Nomos-Verlag, Baden-Baden 2020. ISBN 978-3-8487-6111-1
Schwerpunktheft der Deutschen Universitätszeitung zum Thema Wissenschaftssprache
Die Deutsche Universitätszeitung (DUZ) widmet ein Schwerpunktheft dem Thema Wissenschaftssprache (DUZ Wissenschaft & Management, Ausgabe 10/2020, 4. 12. 2020). Zahlreiche Beiträge – auch von mehreren ADAWIS-Mitgliedern – beleuchten die Einführung von Englisch als einziger Lehrsprache an Hochschulen kritisch im Hinblick auf kulturelle, integrationspolitische, kognitive und juristische Gesichtspunkte. Hier die einzelnen Beiträge:
- Axel Flessner: Alles, was recht ist
- Raphaela Henze: Sprache ist mehr als ein Tool für die globale Arbeitswelt
- Klaus R. Kunzmann: Mehrsprachigkeit begünstigen
- Olga Rösch: Vom Wert der Sprache überzeugt sein
- Günter-Ulrich Tolkiehn: Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
Zwei weitere Aufsätze, die im Rahmen des DUZ-Schwerpunktes (z.T. leicht gekürzt) im Netz veröffentlicht wurden, sind hier in voller Länge verfügbar:
- Lidia Becker und Elvira Narvaja de Arnoux: Utopie der Universalsprache Englisch – Über Missverständnisse und offene Fragen der Anglophilie an deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich
- Peter Finke und Hermann H. Dieter: Das Anthropozän beenden – Was „English only“ mit der Zukunft der Erde zu tun hat
Braucht Wissenschaft Mehrsprachigkeit?
Beitrag von Siegfried Gehrmann in der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft 7,2 (2021), S. 13-56

Der Aufsatz von Siegfried Gehrmann geht den unterschiedlichen Logiken und Begründungszusammenhängen einer anglophonisierten vs. mehrsprachigen Wissenschaft nach. Von besonderer Bedeutung ist dabei die zunehmende Ökonomisierung des wissenschaftlich-universitären Feldes. Diese verändert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Wissenschaft und führt zu Englisch als einziger globaler Wissenschaftssprache. Um einer mehrsprachigen Wissenschaft wieder zum Durchbruch zu verhelfen, werden einzelne Maßnahmen nicht ausreichen, vielmehr muss das Gesamt der Wissenschaft aus ökonomischen Verwertungsinteressen wieder herausgelöst und auf ihre Eigenlogik, die Erkenntnis- und Wahrheitssuche, zurückgeführt werden. Auf keinen Fall ist die Anglophonisierung der Wissenschaft eine alternativlose Entwicklung, wie es die Ideologeme des Konzepts des English only vorgeben. Diese als hegemonialsprachliche Modelle zu dekonstruieren und zugleich danach zu fragen, wie Englisch als globale Wissenschaftssprache in das Konzept einer mehrsprachigen Wissenschaft integriert werden kann, ist ein weiterer zentraler Aspekt dieses Beitrags.
Eine Besprechung der gesamten Ausgabe der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft finden Sie hier.
Gastkommentar des ADAWIS in der Deutschen Universitätszeitung
In einem Gastkommentar in der Deutschen Universitätszeitung (DUZ), Ausgabe 8 (2018), schreibt Hermann H. Dieter für den ADAWIS über Mehrsprachigkeit als erkenntnisleitenden Mehrwert. Um in der Lehre Internationalität zu leben, ist auch Deutsch wichtig. Nur auf Englisch zu setzen, behindere dagegen die wissenschaftliche und kulturelle Integration.
R. Mocikat: „Der Wert der Mehrsprachigkeit in den Naturwissenschaften und der Medizin"
In diesem Aufsatz erklärt der Autor, warum Diversität des Denkens - und hierzu gehört auch sprachliche Diversität - Voraussetzung für jedes wissenschaftliche Tun ist. Zahlreiche Argumente werden zusammengefasst, die aufzeigen, dass die Einengung auf ein einziges Einheitsidiom in epistemologischer, gesellschaftlicher, kultureller, integrationspoltischer und wirtschaftlicher Hinsicht uns allen schadet.
Der Artikel erschien in dem Buch: H.W. Giessen, A. Krause, P. Oster-Stierle, A. Rausch (Hrsg.), Mehrsprachigkeit im Wissenschaftsdiskurs - Ein Panorama der Möglichkeiten und Schwierigkeiten. Nomos, Baden-Baden, 2018.
zum Aufsatz „Der Wert der Mehrsprachigkeit in den Naturwissenschaften und der Medizin"
Schadet die an die Hochschulen überhandnehmende Anglophonie der mittelständischen Wirtschaft?
Veröffentlichung des ADAWIS in der Zeitschrift „Der Selbständige", Heft 7/8 (2017), S. 12
Studien haben gezeigt, dass ausländische Absolventen rein englischsprachiger Studiengänge oft gezwungen sind, Deutschland zu verlassen, weil sie während des Studiums an einer deutschen Hochschule die Landessprache und die nötigen Fachterminologien nicht gelernt haben. Sie haben daher kaum Chancen auf Integration in den Arbeitsmarkt der inländischen mittelständischen Wirtschaft, die andererseits dringend Fachkräfte sucht. Mit dem Bund der Selbständigen (BDS) hat sich nun auch ein Wirtschaftsverband dem Problem zugewandt und in seiner Zeitschrift Der Selbständige einen Artikel des ADAWIS veröffentlicht.
Siegfried Gehrmann: „Die Kontrolle des Fluiden - Die Sprachlichkeit von Wissenschaft als Teil einer neuen Weltordnung"
Dieser lesenswerte Aufsatz stellt die Sprachlichkeit von Wissenschaft in die größeren Zusammenhänge der Ökonomisierung und Globalisierung. Den Hintergrund für die gegenwärtige Entwicklung bilden „neue Formen gesellschaftlicher und politischer Machtausübung, die Kommunikations- und Informationsströme global kontrollieren und steuern … wollen“. In der Macht von Zitatenindices etwa spiegelt sich die Orientierung an einem hegemonialen Wissenschaftsmarkt wider, der differente Weltdeutungen nicht mehr zulässt. Mögliche Alternativen zu dieser Entwicklung werden aufgezeigt.
Der Aufsatz erschien in dem Buch „Bildungskonzepte und Lehrerbildung in europäischer Perspektive". Hrsg.: Siegfried Gehrmann, Jürgen Helmchen, Marianne Krüger-Potratz, Frank Ragutt. Waxmann-Verlag, Münster/New York, 2015.
„Die Sprache von Forschung und Lehre: Bindeglied der Wissenschaft zu Kultur und Gesellschaft?"
Dokumentation der ADAWIS-Veranstaltung vom 16. 10. 2014
Am 16. Oktober 2014 veranstaltete der ADAWIS zusammen mit dem Goethe-Institut im Rahmen der Initiative „Deutsch 3.0" die Diskussionsveranstaltung „Die Sprache von Forschung und Lehre: Bindeglied der Wissenschaft zu Kultur und Gesellschaft?"
Die Dokumentation der gesamten Veranstaltung ist in Buchform erschienen. Das Buch hat 80 Seiten und kann über den Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-00-054045-5).
R. Mocikat: „Die Sprachenfrage in den Naturwissenschaften"
Dieser Text entstand auf der Grundlage der Podiumsdiskussion „Die Sprachenfrage in den Wissenschaften: Nationalsprache versus lingua franca". Diese fand anlässlich des von der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG) veranstalteten Österreichischen Wissenschaftstages 2012 statt (Semmering, 25. – 27. 10. 2012). Teilnehmer waren: I. Hijiya-Kirschnereit, R. Mocikat, B. Seidlhofer, W. Thielmann und (als Moderator) H. Goebl.
Der Artikel erschien in: Wissenschaft – Bildung – Politik, Band 16, Kommunikation – Objekt und Agens von Wissenschaft. Herausgegeben von der Österreichischen Forschungsgemeinschaft. Böhlau Wien, Köln, Weimar, 2013
„Die Sprache von Forschung und Lehre: Welche - Wo, für Wen?"
Dokumentation der ADAWIS-Veranstaltung vom 29. 1. 2013
Die Broschüre „Die Sprache von Forschung und Lehre: Welche - Wo, für Wen?" enthält die Dokumentation der Podiumsdiskussion, die der ADAWIS zusammen mit der Freien Universität am 29. 1. 2013 in Berlin veranstaltete. Das Buch bietet eine Momentaufnahme dieses wissenschafts- und bildungspolitisch hochrangigen Themas. In der wörtlich dokumentierten Podiumsdiskussion präzisieren Natur- und Geisteswissenschaftler ihre z. T. sehr unterschiedlichen, erfahrungsgeprägten Blickwinkel. Beiträge aus dem Publikum spitzen strittige Fragen weiter zu. Die vertiefenden weiterführenden Texte von Klaus-Dieter Lehmann (Präsident des Goethe-Instituts), Peter Eisenberg (Professor für deutsche Sprache) und Ralph Mocikat (Professor für Immunologie) begründen, warum den Empfehlungen der HRK und des DAAD zur Sicherung der Wissenschaftssprache Deutsch und multilingualer Lehrangebote jetzt endlich Taten folgen müssen.
Das Buch hat 87 Seiten und kann über den Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-00-043755-7).
Klaus-Dieter Lehmann: „Welche Sprachen spricht die Wissenschaft?"
Forschung und Lehre Nr. 5 (2012)
In einem „Standpunkt" in der Zeitschrift Forschung und Lehre fasst der damalige Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Klaus-Dieter Lehmann, die Argumente zusammen, warum Deutsch als Sprache der Wissenschaft wieder gestärkt werden muss.
H. Oberreuter, W. Krull, H.J. Meyer, K. Ehlich (Hrsg.): Deutsch in der Wissenschaft. Ein politischer und wissenschaftlicher Diskurs
Olzog-Verlag, München, 2012
Das Buch „Deutsch in der Wissenschaft. Ein politischer und wissenschaftlicher Diskurs" ist die Dokumentation des Kolloquiums „Deutsch in der Wissenschaft", das 2011 in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing stattfand. Am 3. Dezember 2012 stellte der Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann, im Wissenschaftsforum am Gendarmenmarkt in Berlin das Buch der Öffentlichkeit vor. Der Tagesspiegel berichtete am 5. 12. 2012 darüber. Hier geht es zur Buchbesprechung.
R. Mocikat und H.H. Dieter: Eine Universalsprache für die Naturwissenschaften? Ein kritischer Zwischenruf
Aviso, die Zeitschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, widmet das Heft 2/2011 dem Schwerpunktthema „Sprache". In ihrem Beitrag „Eine Universalsprache für die Naturwissenschaften?" erklären R. Mocikat und H.H. Dieter, warum auch in den Naturwissenschaften die Einengung auf ein Einheitsidiom problematisch ist (Aviso 2/2011, S. 26 - 31).
Pro und Contra „Soll Deutsch als Wissenschaftssprache überleben?“
In einem Pro und Contra in der Zeit diskutieren R. Mocikat und A. Kekulé über die Frage, ob es sinnvoll ist, das Deutsche als Wissenschaftssprache zu erhalten.
Winfried Thielmann: „Dreamliner in Richtung Scholastik - Über die Anglifizierung der europäischen Wissenschaft"
Forschung und Lehre Nr. 10 (2010)
Winfried Thielmann, Professor für Deutsch als Erst- und Zweitsprache an der TU Chemnitz, stellt eine Parallele zwischen der heutigen Einengung auf ein englisches Einheitsidiom in den Wissenschaften und der lateinischen lingua franca zur Zeit der Scholastik fest. Er stellt die Frage nach den „Konsequenzen für wissenschaftliche Innovationen, wenn Wissenschaft in einer Sprache betrieben wird, in der nur ein Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu Hause ist".
Bernd F.W. Springer: „Sprache - Erkenntnis - Wirklichkeit. Ein Plädoyer für Deutsch als Wissenschaftssprache"
In einem Vortrag auf dem DAAD-Seminar „Deutsch - Sprache der Ideen", das im Juli 2010 in Berlin stattfand, zeigt der Autor, B.F.W. Springer von der Universitat Autònoma de Barcelona, dass Wirklichkeit, Sprache und Denken in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis und nicht in einem einfachen Abbildungsverhältnis stehen. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele führt er vor Augen, welche Bedeutung die in verschiedenen Sprachen unterschiedliche historisch-kulturelle Aufladung von Wörtern hat und dass man nicht in allen Sprachen alles gleich denken kann. Die Schlussfolgerung lautet: Uniformität der Wissenschaftssprache bedeutet Uniformität des wissenschaftlichen Denkens und beinhaltet die Gefahr der Ideologisierung. Hier finden Sie eine gekürzte, schriftliche Version des Vortrags.
K. Petereit und E. Spielmanns-Rome: „Sprecht Deutsch mit uns! Ausländische Studierende in englischsprachigen Studiengängen wollen mehr Deutsch lernen"
Forschung und Lehre Nr. 3 (2010)
Ausländische Studierende, die bei uns englischsprachige Studiengänge absolvieren, erhalten oft keine Gelegenheit, Kenntnisse der deutschen Sprache zu erwerben oder anzuwenden. Mehrere Evaluationen, die das Fachbüro für internationales Bildungsmanagement (FiB) durchgeführt hat, zeigten nun, dass diese Studenten sich ausgegrenzt fühlen und mit ihrem Aufenthalt in Deutschland unzufrieden sind. Sie fordern: „Sprecht Deutsch mit uns!" Die Annahme, dass ein „deutschfreies" Studium in Deutschland dessen Attraktivität als Studienstandort steigert, bestätigte sich also nicht.
R. Mocikat: Fertigwissen in der Einheitssprache. Was hat die „Bologna-Reform" mit Wissenschaftssprache zu tun?
Ein Aspekt des „Bologna-Prozesses" ist bisher nur wenig beachtet worden, nämlich der Aspekt der Wissenschaftssprache. Mit der Erschütterung des Selbstverständnisses von akademischer Bildung und der Abschaffung des Deutschen als Sprache von Forschung und Lehre im Inland folgen die Verantwortlichen einer inneren Logik, die sie selbst wohl kaum bedacht haben (Forschung und Lehre 9/2010, S. 652-653).
R. Mocikat: „Sprache als heuristisches Werkzeug im naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess" - Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 74 (2008) 65-74
Die Sprache in den Naturwissenschaften ist nicht nur ein Medium zur Mitteilung des als gesichert geltenden Wissens, sondern auch und vor allem ein Werkzeug zur Erkenntnisfindung. Man muss daher unterscheiden zwischen der Sprache, die dem affirmativen Denken zugehörig ist, und jener Sprache, die dem kreativen Denken zuzurechnen ist. Ohne Sprache als Instrument der Erkenntnis wäre Wissenschaft gar nicht möglich. Auch naturwissenschaftliche Erkenntnis bedarf der Mehrsprachigkeit. Trotzdem wurde in der letzten Zeit – insbesondere im deutschen Sprachraum – dem Englischen der Status einer wissenschaftlichen Einheitssprache zugesprochen. Die Folgen dieser Entwicklung werden diskutiert.
H.H. Dieter: „Erkennen von Werten statt wertfreier Erkenntnis" - Vortrag anlässlich der 2. Jahrestagung der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft in Köthen am 21. 6. 2008
Sehen heißt nicht nur Zählen, Messen, Sequenzieren. Das Gesehene und Geschehene muss auch muttersprachlich erzählbar und vielsprachig disputierbar bleiben. Die Muttersprache besitzt deshalb nicht nur in den Geisteswissenschaften kognitive Relevanz. Sie ist auch konstitutiv für die Möglichkeit empirischer Erkenntnis. Nur in ihren intuitiv erlernten Metaphern reden wir über Natur in Gestalten, die uns das Erkannte nicht wertfrei, sondern wertvoll erkennen lassen. Naturbewahrung und Sprachenvielfalt bedingen sich deshalb gegenseitig.
H.H. Dieter: Erkennen von Werten statt wertfreier Erkenntnis
R. Mocikat: „Die Anglisierung der Wissenschaftssprache am Beispiel der Biomedizin - Eine kritische Stellungnahme"
Dieser Artikel von R. Mocikat wurde für die Expertentagung der Deutschen Welle und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung „Braucht Deutschland eine bewusstere, kohäsive Sprachenpolitik?" (Bonn, 27. - 29. 9. 2006) geschrieben und erschien als Kurzfassung in Forschung und Lehre: „Ein Plädoyer für die Vielfalt. Die Wissenschaftssprache am Beispiel der Biomedizin". Forschung und Lehre (2007) 14, S. 90-92.
In einer umfangreichen Analyse zeigt der Autor, wie weit die Verdrängung der Landessprache in der naturwissenschaftlichen Forschung und Lehre selbst im internen Wissenschaftsbetrieb bereits vorangeschritten ist und welche epistemologischen, kultur- und wissenschaftspolitischen sowie gesellschaftlichen Folgen dies hat.

